STIMME & ERGONOMIE

Von Klang, Körper & Kopf – Das Lichtenberger®Modell

Ein bisschen Geschichte zum Einstieg

Die Lichtenberger® Methode, auch bekannt als „funktionale Stimmpädagogik“, wurde in den 1980er Jahren von Gisela Rohmert am Lichtenberger® Institut für angewandte Stimmphysiologie entwickelt. Gisela Rohmert ist klassisch ausgebildete Sängerin und hatte das kleine Physikum Medizin in der Tasche. Zusammen mit ihrem Mann, Prof. Dr. Ing. Walter Rohmert, Arbeitswissenschaftler und Ergonomie-Experte der ersten Stunde, begann sie wissenschaftliche Untersuchungen am Institut, das damals noch eine Aussenstelle der Technischen Universität Darmstadt war. Ihre große Frage: Wie kann Stimme gesund, effizient und klangschön entstehen – ohne sich dabei zu verausgaben?

Zu mir: Ich hatte mein erstes Seminar in Lichtenberg in 1998 noch im Studium (Musik & Kunst auf Lehramt), ging regelmässig zu Fortbildungen in den Odenwald ab 2004, Unterrichte auf Grundlage dieser Arbeit seit 2006 und seit 2012 bin ich Lichtenberger® Stimmpädagogin.

Was ist die Lichtenberger® Methode überhaupt?

Ganz knapp:

Kurz gesagt: Es geht um Hören statt Machen. Statt Muskeln bewusst anzuspannen, um Töne zu erzeugen, soll die Stimme durch ein feines, sensorisches Hören gelenkt werden. Die Methode arbeitet mit sogenannten „Klangsinn-Erfahrungen“ – man hört nicht nur den Ton, sondern fühlt ihn auch im Körper. Das Ziel ist ein freier, schwingungsreicher Klang, der ganz ohne Druck oder forciertes Tun entsteht.


„Zielsetzung ist die Symbiose aus Wissenschaft und Kunst mit dem Anspruch, neue Erkenntnisse aus der Gesangs– und Instrumentalforschung zu gewinnen und in die Praxis umzusetzen.“


Und das ist genau der Punkt, an dem Ergonomie ins Spiel kommt.

Angewandte Stimmphysiologie, ein paar Worte mehr:

Die Lichtenberger® Stimmpädagogik schult auf Grundlage der Kenntnis der physiologischen Prozesse bei der Klangerzeugung unsere Wahrnehmung für den Kehlkopf und die Funktionszusammenhänge. So wird Physiologie erlebbar, die Vibrationen des Klangs erlauben uns die körpereigene Selbstorganisation zu spüren (zB die Brillanz und das Vibrato) und so lernen wir (und unser System), uns von den eignen Druckmustern zu lösen. Der Klang hat so die Chance sich zu entwickeln, freier und brillianter zu werden und das ohne Aufwand, sowohl für die Sprech- wie die Singstimme.

In diesem Prozess geht es nicht um das Vorgeben von festen Stellungen oder Positionen, sonder es ist eher ein Ausprobieren und eruieren von Vibration und Schwingung im Gewebe, im Körper, so darf das Gewebe immer durchlässiger werden und selbst schwingen, selbst Resonanzraum, Klangraum sein.

Dazu nutze ich vielfältige Tools, die das Nervensystem, den Vagus „triggern“, ihm Informationen geben, mit ihm kommunizieren, ich mache Angebote, ich beziehe die gesamte Sensorik mit ein, Körperarbeit dient dazu Funktionszusammenhänge im Leib zu erleben, klangliche Stimuli, antizipatorische Reflexarbeit und vieles mehr kommt zum Einsatz. Dazu gleich mehr.

Ausführlicher, was macht das Institut & die Arbeit dort aus

Also, stell dir vor: Du bist Sänger*in, hast ständig Auftritte, musst funktionieren – und zwar mit Stimme, Körper und Nerven aus Stahl. Das Lichtenberger®Institut ist sowas wie eine Mischung aus Klanglabor, Denkfabrik und Ort der Entspannung für deine Stimme.

Es wird geschaut, wie funktioniert Stimme wirklich – ganz ohne Vorurteile. Die Stimme wird behandelt wie das, was sie ist: ein lebendiger Teil deines Körpers, der schwingen will, statt sich zu quälen.

Und weil’s nicht nur ums schöne Töne geht, sondern auch um Gesundheit geht, erforscht das Institut mit vielen Proband:innen in Tests die Stimme, misst und wertet aus, damit die Ergebnisse Hand und Fuß haben.

Die Sänger*innen füllen Fragebögen aus, die evaluieren, wie sie sich selbst wahrnehmen – und das wird mit dem verglichen, was z. B. Jurys oder Coaches über sie sagen. Und siehe da: Selbst- und Fremdbild sind nicht immer beste Freunde. Aber genau da passiert Entwicklung – persönlich und künstlerisch.

Ein weiteres Ziel: Die Leute sollen ihren Kehlkopf besser kennenlernen – nicht durch Druck und Technik, sondern durch feines Spüren und Hinhören, die Sensorik. Es geht nicht darum, die konventionelle Gesangstechnik zu verbessern, sondern die eigene Stimme bewusster wahrzunehmen. Das hilft am Ende allen – egal ob Opernstar oder Duschdiva.

Beim Lichtenberger® Modell geht es also nicht um schnelle Tipps oder stimmliche-Quickfixes. Es geht um Geduld, Ausprobieren und echte und nachhaltige Veränderung. Theorie trifft auf Praxis, Körper auf Klang, und am Ende wird alles ein bisschen leichter – und selbstorganisierter.

Ergonomie – Nicht nur für Schreibtischstühle!

Ergonomie heißt: Arbeitsbedingungen so gestalten, dass der Mensch langfristig gesund bleibt. Klingt erstmal nach Büro, betrifft aber auch Sängerinnen, Sprecherinnen, Lehrer*innen oder Callcenter-Mitarbeitende – also alle, die ihre Stimme beruflich nutzen.

Was hat Stimme mit Ergonomie zu tun?

Ganz einfach: Wenn du deine Stimme nicht ökonomisch nutzt, also mit zu viel Spannung oder zu wenig Tonus, macht sie irgendwann schlapp. Heiserkeit, Stimmbandknötchen, chronische Verspannungen – Klassiker im stimmlichen Überlastungssyndrom.

Die Lichtenberger® Methode nimmt hier eine ergonomische Haltung zur Stimme ein: Sie sucht nach dem ökonomischsten Weg, Stimme zu produzieren. Statt „mehr Druck für mehr Lautstärke“ heißt es hier: Mehr Resonanz, mehr Schwingung, mehr Selbstregulation durch sensorisches Hören.

Singstimme vs. Sprechstimme – Gleicher Ansatz, anderer Einsatz

Ob du singst oder sprichst, die Prinzipien bleiben gleich: Stimme ist Schwingung, nicht Muskelkraft. Besonders spannend wird’s aber im Alltag: Lehrer*innen oder Coaches sprechen teils stundenlang – und ‚brüllen‘ sich dabei die Kehle wund. Hier setzt die Methode mit Übungen an, die die Stimme entlasten, statt sie zu trainieren wie ein Bizeps.

Stimmgesundheit & Stimmhygiene – Dein Stimmapparat will auch gepflegt werden

Hier ein paar der zentralen Punkte:

  • Hydration: Genug trinken – klar, aber besser über den Tag verteilt.
  • Körperhaltung: Eine balancierte Haltung hilft dem Atem und damit der Stimme, Stichwort eu-tonie.
  • Luftstrom statt Druck: Stimme trägt besser, wenn der Luftstrom frei fließt.
  • Pausen & Regeneration: Die Stimme braucht, wie jeder Muskel, Ruhephasen.
  • Feinwahrnehmung trainieren: Wer sensibler hört, überfordert die Stimme seltener.

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Der wissenschaftliche Kontext kommt über die Arbeitswissenschaft und Stimmphysiologie. Prof. Dr. Rohmert war einer der Pioniere der Ergonomieforschung in Deutschland. Seine Erkenntnisse über körperliche Ermüdung, biomechanische Effizienz und Belastungsgrenzen wurden auf den Stimmapparat übertragen.

Ich empfehle an dieser Stelle die Lichtenberger Dokumentationen als Lektüre. Mir berichten Schüler:innen, dass das Lesen allein schon Erleichterung und Stimm-Erkenntnis gebracht hat.

Fazit – Stimme ist selbstreguliert, wenn man sie lässt

Die Lichtenberger® Methode ist quasi wie ein ergonomische Designerstuhl für deine Stimme: schlau, angepasst, entlastend – aber nicht kompliziert. Sie gibt dir Tools an die Hand (bzw. ans Ohr), um deine Stimme effizient und gesund zu nutzen. Ob du nun auf der Bühne stehst, im Klassenzimmer oder einfach nur viel redest – dein Kehlkopf wird’s dir danken.

Quelle: Lichtenberger Institut für angewandte Stimmphysiologie: www.lichtenberger-institut.de
Die Grafiken sind von mir mit Canva erstellt.

Hallo, ich bin Julia, the Wing Whisperer, falls dir gefallen hat, was du hier gelesen hast, hier noch ein bisschen was zu mir:

ich biete tiefe Veränderung mit und an Stimme an. Bin Lichtenbergerin® und arbeite mit hoher Schwingung und halte den Raum dafür, dass Menschen in ihre hohe Schwingung kommen können. Wenn Du mit mir arbeiten willst, meld dich gerne, mach einen Termin (für 0,-€) für ein VOCAL Check In mit mir aus und wir schauen was für dich individuell passt. Trag dich auch gern in meinen Newsletter ein. Dort erhältst Du regelmässig Inspiration, Konzert- & Theatertermine und aktuelle Angebote von mir. Oder meld dich gleich bei mir. Ich freu mich mit dir Flügelrauschen zu erleben!

von Herzen, Julia Döbele, angewandte Stimmphysiologin, Psychokinesiologin, Künstlerin

Haftungsausschluss:
Meine Arbeit ist Training, Prävention, Stimmhygiene, Beratung, Authentizitätstraining, Entstressung, Stressprävention, Stimm-Psycho-Kinesiologie, Gesundheitscoaching und Belebung, Sie ersetzt nicht den Besuch bei*m/der* Arzt*in, Phoniater*in, Psychiater*in, Psychotherapeut*in oder Heilpraktiker*in. Ich übe keine Heilkunst aus und gebe keine Heilversprechen. Meine Klient*innen besuchen mich eigenverantwortlich, diese Eigenverantwortung zu stärken ist ein Schwerpunkt meiner Arbeit.

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